Babble:Helmut Metzger

Autobiographie Schaffe

Biographisches Schaffe

Geboren wurde ich am 6. Juli des Jahres 1917 in Bad Dürkheim (Gaustraße 9). Mein Vater war der spätere Justiz-Inspektor Philipp Metzger, meine Mutter, seine Ehefrau Magdalene geb. Schey. Sie starb bereits 48-jährig am 5. August 1938, mein Vater 56-jährig am 15. März 1941.

Von 1924 bis 1928 besuchte ich die Volksschule in Bad Dürkheim und von 1928 bis 1934 die Bärmannische Realschule (ein Neusprachliches Gymnasium), ebenfalls in meiner Heimatstadt. Ich beendete die Schulzeit mit der Mittleren Reife ("Einjähriges"). Auf Wunsch meines Vaters schlug ich die Beamtenlaufbahn ein und trat in die Dienste der Pfälzischen Pensionsanstalt in Bad Dürkheim. Die Prüfung für den gehobenen Staats- und Gemeindeverwaltungsdienst legte ich im Jahre 1938 mit gutem Erfolg (Note 2) ab. Ich blieb bei der Pfälzischen Pensionsanstalt während meines gesamten Berufslebens. Meine letzte Position dort war die des Leiters der Abteilung Zusatzversorgung in der Dienststellung eines Amtsrats. Am 1. Januar 1978 ging ich nach einem Herzinfarkt vorzeitig in den Ruhestand.

Nach meiner vorerwähnten Prüfung für den gehobenen Staats- und Gemeindeverwaltungsdienst wurde ich im Herbst 1938 auf die Dauer eines halben Jahres zum Reichsarbeitsdienst nach Hersbruck in der Fränkischen Schweiz und anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Meine Ausbildung als Funker, Fernsprecher und Geschützkanonier bei der Artillerie erhielt ich in Posen. Ich machte 1940 den Frankreichfeldzug und vom Juni 1941 an den Russlandfeldzug als Frontsoldat mit. Im Oktober 1943 wurde ich am Dnjepr verwundet, kam nach Lazarettaufenthalten im Jahre 1944 als Funkausbilder nach Trier in die Kemmelkaserne und wurde von dort zur Ardennen-Offensive in die Schnee-Eifel beordert. Nach deren Scheitern wurde ich- der ich inzwischen Offiziersanwärter geworden war, auf die Offiziersschule nach Groß-Born in Pommern befohlen, wo man mich zum Abschluss des Lehrgangs zum Leutnant der Reserve ernannte.

Bei Kriegsende geriet ich in amerikanische Gefangenschaft und kam in das Lager Heilbronn. An Auszeichnungen wurden mir während des Krieges verliehen: Das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse, das Sturmabzeichen, das Verwundetenabzeichen in Schwarz und die Ostmedaille (Winterschlacht im Osten 1941/42).

Verheiratet bin ich seit dem 22. Februar 1941 mit Helene Luise geb. Ziegler. Wir haben zwei Söhne: Volker, geboren am 22.11.1944 und Jürgen, geboren am 29.6.1946. Beide sind verheiratet. Von ihnen haben wir fünf Enkel: 4 Mädchen und einen Jungen.

Im Jahre 1957 erbauten wir ein Haus in Bad Dürkheim (Hans-Kollerstraße 12), in dem wir bis heute wohnen.

Leider musste ich in den 1970er und 1980er Jahren öfter, als mir lieb sein konnte, Krankenhäuser aufsuchen. Ich erlitt bis heute drei Herzinfarkte (1977 einen und 1984 zwei). 1984 wurde mir außerdem ein zum Herzen führende Hauptgefäß (RIVA) gedehnt (Dilatation) und zwar mit Hilfe eines eingeführten Ballons. Im gleichen Jahre wurde mir auch die rechte Niere entfernt. Zwischen 1985 und 1988 musste ich mir fünf mal einen Tumor operativ aus der Blase entfernen lassen. Daneben bin ich seit langen Jahren Diabetiker. Diese Krankheit ist ein Familienübel, denn einige Vorfahren mütterlicherseits sind an der Zuckerkrankheit gestorben. Trotz dieser Erkrankungen ließ und lasse ich den Kopf nicht hängen und überstand mit meinem Lebenswillen, meinem Humor und Gottes Hilfe seither alle Gefahren. Als neues Übel habe ich nun auch den Grauen Star. Ich werde deswegen in den Januartagen 1989 operiert.

Literarisches Schaffen und Vortragstätigkeit Schaffe

Nun zu meinem Schaffen als Hobby-Schriftsteller und Rezitator eigener Gedichte in pfälzischer Mundart und in Hochdeutsch:

Von meiner Mutter habe ich die Gabe des Fabulierens (sie hat es von ihrem Vater geerbt). Bereits als Vierjähriger trug ich bei Familienfesten Gedichte meiner Mutter vor. Außerdem lehrte sie mich heitere Poeme der Mundartdichter Karl Räder, Ludwig Hartmann, Jakob Frank und anderer Posten. Mit diesen Versen durfte ich schon als Knirps - beispielsweise bei Wanderungen des Pfälzer Waldvereines auf den Schultern eines Wanderers sitzend - die Männer und Frauen unterhalten und bekam dafür viel Beifall. Auch bei anderen geselligen Anlässen deklamierte "der kleine Helmut" seine lustigen Gedichte. In der Kinderschule (heute sagt man Kindergarten) hatten die Schwestern mein Talent erkannt und ließen mich bei Eltern-Nachmittagen einmal den "Puppendoktor", ein anderes mal den "Nikolaus" und viele weiteren Rollen spielen. Dies setzt sich auch bei Veranstaltungen der Volksschule und später des Gymnasiums (Bärmann-Schule) fort. Besonders kam meine Begabung zum Tragen im Reichsarbeitsdienst und bei der Wehrmacht, wo u.a. auch viele Bierzeitungen aus meiner Feder entstanden. In der Kriegsgefangenschaft schließlich gründete ich zusammen mit anderen musisch begabten Gefangenen eine "Bunte Bühne". Jede Woche warteten wir in unserem Camp für Offiziere mit einem neuen selbstinszenierten Programm auf, bestehend aus Conferance, Gedichten, Sketchen u.ä., in denen wir nicht selten auch die amerikanische Lagerleitung veräppelten. Unsere Mitgefangenen waren für diese Abwechslung immer sehr dankbar, lieb sich doch so für einige Zeit das ewige Magenknurren in unserem "Hungerlager Heilbronn" vergessen. Für uns Akteure hatten diese Bunten Nachmittage aber eine nahrhafte Nebenwirkung. Wir durften unsere Unterhaltungskünste auch in den Nachbarlagern zeigen und bekamen dort als Belohnung einen gehörigen Schlag aus der jeweiligen Lagerküche.

Nach der Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft fand ich eine von Luftangriffen zerstörte Heimatstadt vor. Auch meine Wohnung war durch eine Bombe getroffen und halb zerstört worden. Dazu gesellte sich die karge Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidern und allem Nötigen zum Leben. das es auf die Lebensmittelkarten und die Spinnstoffkarten gab, war zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel. Wir waren in der französischen Besatzungszone praktisch vom übrigen Deutschland abgeschnitten. Der Rhein war die Grenze und niemand durfte ohne einen "Laissez passe" die Brücke passieren. Und wer bekam einen solchen Brückenpass schon von den Franzosen? Der gesamte Wein war durch die Siegermächte blockiert. Alles lag für uns im argen; wir waren halt die "Total Besiegten"l Um das für die kleinen Kinder Notwendigste zu "organisieren", fuhren wir mit dem Fahrrad auf's Land, um bei den Bauern, die ja die Grundnahrungsmittel besaßen, gegen unsere letzten intakten Kleidungs- und Einrichtungsstücke Kartoffeln, Butter und Milch einzutauschen. Man nannte das damals "Kompensieren".

Es war oft ein Unterfangen, zu dem man sich erst überwinden musste, denn die Bauern waren oft arrogant gegen das "Bettelvolk" und jagten uns mehr als einmal von ihrem Hof. Meistens war ihnen schon soviel Kompensationsware zugetragen worden, dass sie die reinste Warenlager besaßen. Damals ging auch das Wort um, man wundere sich, dass die Bauern ihre Kuh- und Pferdeställe noch nicht mit den eingeheimsten Teppichen ausgelegt hätten ! Wenn Kartoffeläcker abgeerntet waren, kamen Hunderte von hungrigen "Normalverbrauchern" auf diese Äcker gezogen, um sie mit ihren Hacken nochmals umzuwühlen, in der Hoffnung, hie und da doch noch eine vergessene Kartoffel zu finden. Ja, es waren schlimme Zeiten. Übrigens: Da ich kein Fahrrad besaß, um meine "Hamsterfahrten" auf's Land zu unternehmen, tauschte ich mein Klavier gegen ein solches ein. Essen war wichtiger geworden, als Musizieren ! Auch die Zuteilung an Brennmaterialien (sprich Holz) war so dürftig, dass man mit seiner Familie mit dem Handwägelchen abends in den Wald fuhr, um Jedes dürre Bäumchen zu fällen. Natürlich war auch mancher Baum dabei, der nicht zu den dürren gehörte. Aber lieber ein Protokoll durch den Förster, als mit seinen Kindern im Winter kalt sitzen zu müssen. Deshalb fuhr man, wie erwähnt, auch erst abends in den Wald, wenn die Förster ihren Feierabend hatten. Damals war die sogenannte "doppelte Sommerzeit" eingeführt worden, was eine Zeitverschiebung von zwei Stunden brachte und uns helle Abende und Nächte bescherte.

Natürlich gab es auch Leute, die es nicht nötig hatten, bei den Bauern "betteln" zu gehen oder heimlich nachts im Wald Brennholz zu schlagen. Das waren diejenigen, die von Beruf wegen mit Wein und sonstigen Mangelwaren zu tun hatten, weil sie mit den ihnen anvertrauten Gütern entsprechend schmieren konnten. Bei denen kamen nachts die Geisterfahrer an, um Kohlen und Briketts, Säcke voll Mehl und andere Kostbarkeiten, von denen Normalverbraucher nur träumen konnten, abzuladen. Der damals ins Kino ging, musste außer Eintrittsgeld noch einen Brikett mitbringen - und war eine andere Familie besuchte, brachte seine eigenen Lebensmittel mit !

Ja, es waren schlimme Zeiten, die ich nach meiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft Ende 1945 und danach vorfand. Von der sogenannten "Entnazifizierung" (wofür man ziehharmonika-ähnliche Fragebogen ausfüllen musste) und von der allwöchentlichen Meldung bei der Surete (weil ich Offizier gewesen bin) gar nicht zu reden. Aber so wie mir, erging es allen anderen Landsleuten auch.

Meine Familie ließ sich aber nicht unterkriegen. Wir hatten den Krieg überlebt, nun galt es, auch die Hungerjahre zu überstehen! Wie in der Kriegsgefangenschaft, schrieb ich auch jetzt trotzige Gedichte nach dem Motto Jetzt erst recht!. Und als die erste Tageszeitung nach dem Kriege erschien, es war die RHEINPFALZ, bot ich ihr diese Gedichte zum Abdruck an. Sie wurden auch genommen und von den Lesern als das verstanden, was gemeint war: Tragt das Geschick mit Galgenhumor, es wird auch wieder anders 1 Ich fand nicht nur ein positive Echo, nein ein Laser schrieb sogar in einem "Eingesandt", ich sei ein Heimatdichter! Natürlich war ich das nicht; ich stellte mich aber zuhause vor den Spiegel, zog vor mir den Hut und sagte selbstironisch: "Gun Dach Herr Heimatdichter!" Aber diese überzogene Titulierung beflügelte mich sehr und gab mir die Courage, auf dem eingeschlagenen Wege weiterzumachen. Zunächst besorgte ich mir aus der Landesbibliothek in Speyer Bücher über die Gesetze der Poetik (Buchhandlungen hatten zu jeder Zeit derartiges noch nicht wieder aufzuweisen) und stellte zu meinem frohen Erstaunen fest, dass ich die Reimformen, besonders den Umgang mit Jamben und Trochäen intuitiv richtig gehandhabt hatte. Ich fühlte mich bestätigt, Talent und Gefühl mitbekommen zu haben.

Zu jener Zeit - man schrieb das Jahr 1946 - bestand in Neustadt an der Rarität eine gesellige Gruppe von literatur-, musik- und weinbeflissenen Männern. Sie nannten sich "Die Landsknechte der Weinstraße". Ihr "Kondottiere" war der Verleger Daniel Meininger. Zu den Chargen und führenden Köpfen gehörten u.a. die Dichter und Schriftsteller Leopold Reitz und Heinz Lorenz-Lambrecht. Auch Weingutsbesitzer aus der Vorderpfalz waren dabei, wie beispielsweise Fritz Bergdolt aus Duttweiler. Sie hatten von mir und meinen Publikationen gehört und luden mich, neugierig geworden, zu ihrem Zusammenkünften ein. Ihr Stammlokal war der "Goldene Engel" in Hambach mit der Wirtin und damals einzigen "Marketenderin" Amanda Funk. Bald war ich für würdig befunden worden, dem illustren Kreis anzugehören und wurde vollwertiges Mitglied. Wie fast jeder andere "Landeknecht" gab ich bei jedem Treffen eine Probe meines Könnens und wurde zum Protokoller ernannt. Von da an hielt ich jede Sitzung in heiterer Versform fest. Der Wein war nach wie vor blockiert, aber unsere Mitglieder, besonders die Weingutsbesitzer, trieben aus verborgenen Quellen immer wieder etwas Flüssiges auf. Da zu jener Zeit kaum jemand ein Auto besaß oder eines fahren durfte (der "Rote Winkel" zum Fahrzeughalten und die Benzinzuteilungen wurden nur sehr spärlich vergeben), kamen wir entweder mit den noch sparsam verkehrenden öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad zu den Zusammenkünften. Oft kamen wir auch auf Schusters Rappen. Dann waren wir eher "Weinknechte der Landstraße", als "Landsknecht der Weinstraße"! Übrigens waren die "Landsknechte" die Urzelle der in den 50er Jahren ins Leben gerufenen Weinbruderschaft der Pfalz, der ich natürlich seit dieser Zeit auch angehöre 1947 lernte ich den späteren "Troubadur der Weinstraße" Kurt Dehn kennen. Er war gerade aus Amerika, wo er in Kriegsgefangenschaft war, in seinen Heimatort Leistadt zurückgekommen. Ein in Leistadt stationierter Lehrer, der mit mir im Kriegsgefangenenlager Heilbronn war, stellte ihn mir vor. Bald nahm ich ihn mit zu den "Landsknechten", wo auch er ein Gleicher unter Gleichen wurde. Kurt Dehn und ich sowie die Landeknechte Hans Moster (späterer Dirigent der Pfälzer Weinkehlchen), Ewald Kaiser, Werner Wendel sowie die zweite Marketenderin Trudel Meyer-Hoffmeister nahmen damals schon Einladungen zur Gestaltung von literarisch-musikalischen "Gastspielen" an, die wir bei Betriebsfeiern (Uhu-Werke in Bühl) und sonstigen Anlässen vorführten. Und ganz allmählich kam da und dort wieder die Geselligkeit zu Wort. Anfragen, ob ich bei öffentlichen und privaten heimatlich geprägten Veranstaltungen auftreten wolle, erreichten mich immer häufiger. Ich sagte zu, soweit es meine beruflichen Pflichten erlaubten, und brachte so meine heiteren und heiter-besinnlichen Gedichte und Vorträge einem großen Publikum zu Gehör. Für mich gibt es keine größere Freude und Genugtuung, als die, andere Menschen zu unterhalten, sie zum Schmunzeln und Lachen, aber auch zum Nachdenken zu bringen. Das gilt für die mehr als 40 Jahre, in denen ich öffentlich auftrat.

So kam es, dass ich bis zum heutigen -zig Tausende und Abertausende von Mitmenschen in Sälen, Festhallen, in freier Natur, aber auch in Bibliotheksräumen und Buchhandlungen froh machen durfte. Die Veranstaltungen, zu denen man mich rief, reichten von Pfälzer Abenden und -Nachmittagen, von Vereinsfeiern, Jubiläumsveranstaltungen, Betriebsfesten, Altennachmittagen, Weihnachtsfeiern, Karnevalsitzungen und Autorenlesungen bis zu Unterhaltungen auf Kreuzfahrtschiffen auf hoher See. Ich bin dem Schicksal dankbar, dass es mir neben der Gabe des Fabulierens auch die des Vortragens und Rezitierens geschenkt hat. Oft hatte ich bei meinen Veranstaltungen Partner wie die Mundartdichter Karl Räder, Ludwig Hartmann, den Bellemer Heiner, Gerd Runck und Paul Tremmel sowie die Heimatsänger und -sängerinnen Kurt Dehn, Kurt Kotterer und Anni Becker, Ich bin auch stolz darauf, dass ich die Altmeister Karl Räder, Ludwig Hartmann und Bellemer Heiner, die fast ein Menschenalter vor mir geboren wurden, zu meinen Duz-Freunden zählen durfte.

Im Mittelpunkt meiner Gedichte und Vorträge steht immer wieder der Mensch - der Mensch in seiner Beziehung zum Mitmenschen, zum Wein, kurz der Mensch in allen Bereichen des Lebens, natürlich auch in seinen vielen Konfliktsituationen. Der Mensch in seinen (gelegentlichen) Stärken und vielen Schwächen ist für mich ein unerschöpfliches Thema. Schließlich siegt in den meisten Fällen der Optimismus und der Glaube an das Gute. Den besserwissenden Zeigefinger erhebe ich nicht gerne, bin ich doch selber ein Mensch mit all den aufgezeigten Schwächen!

Nun bin ich aber der Chronologie weit vorausgeeilt. Die Währungsreform vom 20. Juni 1948 mit der Einführung der Deutschen Mark brachte endgültig eine Wende zum besseren. Plötzlich waren alle Geschäfte wieder voll. Maisbrot und Käfer-Linsen verschwanden aus unseren Küchen. Plötzlich hätte man wieder (fast) alles kaufen können - nur hatte man jetzt kein Geld. Jeder hatte am 20. Juni einen Betrag von 40 Deutschen Mark erhalten. Die Reichsmark hatte ausgedient. In diesem Zusammenhang eine kleine Episode: Am Abend des 19. Juni 1948 weilte ich auf dem Schloss Solitude bei Stuttgart. Der Verband der Kriegsblinden hatte mich eingeladen, den Abschlussabend eines Umschulungskurses von Kriegsblinden, unter ihnen viele Pfälzer, mit meinen Plaudereien und Gedichten zu verschönern. Es herrschte auch eine - von mir nie erwartete Bombenstimmung. Nur hatte ich am nächsten Morgen kein Geld, um mit der Bahn die Heimreise anzutreten. Die Reichsmark war über Nacht nichts mehr wert und meine 40 DM konnte ich nur auf einer Dürkheimer Bank erhalten. Auch der Veranstalter hatte noch kein neues Geld, um meine Gage zu zahlen I Mir blieb nichts weiter übrig, als per Anhalter mit einem LKW mit Holzvergaser, heimzuschlittern. Mit der besseren Zeit kam endgültig der Durchbruch zu mehr gesellschaftlichem Leben. Vereine, Firmen und öffentliche Körperschaften riefen zu Veranstaltungen. Man hatte überall Nachholbedarf...

Und der Helmut Metzger wurde, wie schon erwähnt, sehr oft engagiert, um die Menschen zu unterhalten. Damals erwartete man dies noch von einem Mundart-Dichter. Viele der heutigen Kollegen verstehen ihr Schaffen anders. Sie schreiben viel Lyrik, die sich für die "Unterhaltung" von großen Sälen oder gar Fest/zelten natürlich nicht eignet - sich aber sicher auch "zu gut" ist dafür. Natürlich schreibe auch ich immer wieder Lyrik, wie meine vielen Erfolge beim Bockenheimer Mundartdichter-Wettstreit beweisen. Am wohlsten aber fühle ich mich halt, wenn ich die Zuhörer und Leser unterhalten und zum Lachen bringen kann. Das entspricht halt meinem Naturell. Deshalb bin ich mir auch nicht zu schade, Pointen zu setzen. Da kann es schon einmal passieren, dass ein Zeitungskritiker, der bei jeder Veranstaltung glaubt, einen Lyrik-Abend erwarten zu müssen, einen Mann, wie mich, unter die "Weck-, Worscht- und Wei(n)-Dichter"einzureihen versucht.

Was soll's! Ich rede und schreibe für das Publikum und nicht für die Kritiker. Was Karl Räder, Ludwig Hartmann und der Bellemer Heiner ein Leben lang bewirkt haben, kann nicht falsch gewesen sein. Und ich vertrete ihre Richtung. Ich weiß: Die Zeiten ändern sich - besonders in den Kunstrichtung sei es in der Musik, der bildenden Kunst oder in der Dichtung. Kaum ein modernes Gedicht, das sich da noch reimt. Und die klassischen Versmaße sind auch bei vielen nicht mehr zu erkennen. Die Gesetze der Poetik werden heute so oft mit den Füßen getreten, wie die Anstandsregeln des Herrn von Knigge. Lasst mich konservativ bleiben!

Ich muss nochmals zurück zu den Zeiten kurz nach der Währungsreform. Der Wiederaufbau der zerstörten Stadt Bad Dürkheim begann. Handel und Wandel liefen wieder an. Eine Tageszeitung - DIE RHEINPFALZ gab es längst wieder. Deren Dürkheimer Lokalredakteur Ludwig Bohley schlug mir vor, eine regelmäßig wiederkehrende Lokalglosse in Pfälzer Mundart zu schreiben. So ersann ich zwei Dürkheimer Gestalten, gab ihnen die Namen "Schorsch und Martin" und ließ sie vom November 1949 an Samstag für Samstag in witzigem Dialog die lokalen Ereignisse der Woche glossieren. Schorsch und Martin fanden bei den Lesern großen Anklang, wie mir Zuschriften, Anrufe und Anreden bewiesen. Es gab auch Situationen, wo sich der eine oder andere beim Glossieren eines Vorgangs auf den Schlips getreten fühlte. Nein, es war nicht ganz einfach ! Die RHEINPFALZ war die einzige Zeitung der Region. 1950 versuchte sich die Dürkheimer Druckerei Hinckel als Herausgeberin eines weiteren Blattes. Sein Name war "Dürkheimer Rundschau". Auch von der Rundschau war ich aufgefordert worden, wöchentlich eine stadtbezogene Glosse zu schreiben. So entstand die in hochdeutsch gehaltene Lokalspitze "Der Büttel meldet". Mangels Masse gab die "Dürkheiner Rundschau" aber schon nach acht Monaten ihren Geist auf. Sie wurde von der mächtigeren RHEINPFALZ geschluckt.

Aber bald darauf sorgte eine weitere Gazette dafür, dass DIE RHEINPFALZ das Presse-Monopol nicht behielt. Es war das in Landau gedruckte "Pfälzer Tageblatt" mit einer Dürkheimer Redaktion und Lokalseite. Die erste Dürkheimer Ausgabe erschien am 6.9.1952. Auch diese Zeitung forderte mich auf, einen wöchentlichen witzigen Kommentar zu schreiben. Diesmal wählte ich die Versform in hochdeutscher Sprache. So entstand der "Adolar", dar auf der Dürkheimer Lokalseite das Tageblattes jeden Samstag als gereimte Glosse erschien. Natürlich schrieb ich daneben nach wie vor in der RHEINPFALZ den "Schorsch und Martin". Beide Zeitungen wussten von meiner Tätigkeit beim Rivalen und duldeten sie. Um beim "Pfälzer Tageblatt" zu bleiben: Diese Zeitung brachte für ihre Gesamtausgabe auch eine Sonntagsbeilage, betitelt "Pfälzer Wochenend". Hier war der Bellemer Heiner regelmäßig mit einem Gedicht in Mundart vertreten. Als der kurz vor Ostern des Jahres 1962 aus Altersgründen damit aufhörte, ging vom April 1962 an auch diese Aufgabe auf mich über. Ich schrieb noch allwöchentlich für das "Pfälzer Wochenend" ein Mundartgedicht, das stets mit den Worten endete: "Gruß Helmut Metzger, Derkem/ Palz". Dieses Gedicht, der "Adolar" und der "Schorsch und Martin" erschienen nun lange Jahre Samstag für Samstag aus meiner Feier. Die Themen mussten sich voneinander unterscheiden und doch immer zeitgemäß sein. Da kam ich oft ganz schön ins Schwitzen. Daneben hatte ich ja noch abends meine Bühnenveranstaltungen, Autorenlesungen usw. Und der Tag war natürlich ausgefüllt mit meinem Beruf bei der Pfälzischen Pensionsanstalt. Wenn ich mir das heute alles überlege, wundere ich mich nicht mehr, dass mich so viele Krankheiten gebeutelt haben und heute noch beuteln !

Den "Schorsch und Martin" in der RHEINPFALZ schrieb ich mehr als 28 Jahre lang, nämlich bis zum Januar 1977, wo mein erster Herzinfarkt für die Zäsur sorgte. Im "Pfälzer Tageblatt" erschien mein "Adolar" sowie das Gedicht in der Sonntagsbeilage bis zum 22.5.1977. Dann ging auch dieses Blatt in den Besitz der RHEINPFALZ über. Wieder einmal hatte der Große den Kleinen gefressen. Übrigens erschien als Wochenendbeilage der RHEINPFALZ lange Jahre hindurch der "Pfälzer Feierowend". Auch in ihm war ich Beiträgen immer wieder vertreten. Vom März 1972 an schrieb ich auf die Dauer einiger Jahre auch eine Serie mit dem Titel "Das waren noch Zeiten I" Es handelte sich um Zustände und Vorkommnisse im Dürkheim des 19. Jahrhunderts. Ich stützte mich dabei auf Aufzeichnungen von Jakob Esslinger und anderen. Nach Auskurierung meines ersten Herzinfarktes und meiner Pensionierung begann ich wieder zu schreiben und zwar in der RHEINPFALZ und gelegentlich in anderen Zeitungen, in Zeitschriften und in Jahreskalendern. Regelmäßig vertreten war ich im Westrichkalender Kusel und schreibe heute noch

Jahr für Jahr im Heimatjahrbuch des Landkreises Bad Dürkheim. Seit 3.9.1985 erschien auf der Dürkheimer Lokalseite der RHEINPFALZ ein- bis zweimal wöchentlich auch eine Mundartglosse aus meiner Feder.

Ein Literat verfasst und veröffentlicht natürlich auch Bücher. Bis heute (1988) sind von mir folgende Titel erschienen:

  • 1947: "Trotz allem - Pälzer Humor !" Mundartversbuch, KranzVerlag Neustadt a.d.Haardt
  • 1954 "Mit Wei(n) gedaaft, mit Wei(n) begrawe". Mundartversbuch erschienen im Verlag Graphische Kunstanstalt, Bad Dürkheim
  • 1959: "Er war Beamter", Heitere Beamtenfibel in hochdeutschen Versen, erschienen im Selbstverlag
  • 1961: "Mer sin halt wie mer sin !". Ein heiteres Lebensbuch in Pfälzer Mundart, Selbstverlag
  • 1964: "Die Pälzer Rass - viel Wei(n) viel Spaß". Ein Mundartversbuch, erschienen im Selbstverlag
  • 1971: "Ebbes". Ein heiteres Versbuch in Pfälzer Mundart, erschienen im Selbstverlag, ab 2. Auflage im Badenia-Verlag, Karlsruhe
  • 1975: "Die Pälzisch Wei(n)gschicht". Eine historisch nicht allzu ernst zu nehmende heitere Mundartbuch erschienen im Selbstverlag, ab 2. Auflage im Badenia-Verlag, Karlsruhe
  • 1977: "Noch Ebbes". Ein heiteres Versbuch in Pfälzer Mundart, erschienen im Selbstverlag, ab 2. Auflage im Badenia-Verlag Karlsruhe
  • 1979: "Der heitere Adolar". Ein humorvolles Versbuch für alle Lebenslagen in hochdeutschen Versen, erschienen im Badenia-Verlag, Karlsruhe
  • 1980: "Viechereie". Spassig gsat un ernscht gemeent ! Auf gut pfälzisch gereimt. Erschienen im Badenia-Verlag Karlsruhe !
  • 1982: "Ur-Pälzisch". Pälzer Sache, Pälzer Gritz, Pälzer Leit un Pälzer Witz. Erschienen im Badenia-Verlag Karlsruhe
  • 1985: "Alle Sorte Leit' . Ein vorwiegend heiteres Versbuch in Pfälzer Mundartversen, erschienen im Badenia-Verlag Karlsruhe
  • 1986: "Ebbes for Patiente". "Medi-zynisches in Pfälzer Mundartversen, erschienen im Badenia-Verlag Karlsruhe.

Ich habe vor, im Jahre 1989 ein weiteres Buch herauszugeben, das die menschlichen Stärken und vor allem Schwächen, aber auch den menschlichen Größenwahn gegenüber der göttlichen Natur zum Inhalt hat.

Im Zusammenhang mit meinen Büchern ist noch folgendes erwähnenswert:

Bis 1978 hatte ich - mit Ausnahme meiner beiden ersten Titel - alle Bücher im Selbstverlag herausgegeben. Das lief sehr ins Geld, da ich alle Bestellungskosten selber tragen musste. Bevor die ersten zweitausend Bücher verkauft waren, blieb da für mich nichts hängen. 1978 kam dann der für das Buchverlagswesen zuständige Mann des Badenia-Verlages in Karlsruhe, Herr Münkel, ohne mein Zutun auf mich zu und bot mir an, alle künftigen Bücher samt den Neuauflagen meiner alten Titel, über seinen Verlag herauszugeben. Da die mir zugestandenen Konditionen sehr gut waren - und bis heute gut sind - sagte ich zu. Meine Bedingung aber war, dass auch ich im pfälzischen Raum die Belange des Verlages vertreten, d.h. die pfälzischen Buchhandlungen, falls sie die Bestellung bei mir aufgeben, auch beliefern darf. Aus der Zeit meines Selbstverlages hatte ich zu fast allen pfälzischen Buchhandlungen guten Kontakt, was ja auch dem Verlag zugute kam. Mir wurde dieses Recht zugestanden. Durch meinen Bekanntheitsgrad konnte ich bei den Buchhandlungen und bei meinen seitherigen Privatkunden wirksamere Werbung machen, als es dem Verlag möglich gewesen wäre. Werbe- und Bestellkarten druckt mir der Verlag unentgeltlich. So bin ich nicht nur der Autor, sondern auch mein eigener PR-Mann (Werbemanager wie man auf neuhochdeutsch sagt).

Erschienen sind aus meiner Feder auch Bücher und Broschüren, die ich im Auftrage anderer verfasst habe. Da ist zum Weltspartag 1978 im Auftrage der Kreissparkasse Bad Dürkheim meine Druckschrift "Bad Dürkheim im Jahre 2000" erschienen. Es handelt sich um einen witzigen hochdeutschen Text in Prosa. Dann schrieb ich im Jahre 1983 für die Gemeinde Bobenheim/Roxheim in pfälzischen Mundartversen das Büchlein "Bobenem-Roxem. - 'n schäner Ort". Es erschien im Selbstverlag dieser Gemeinde. Das Büchlein soll Einheimische und Fremde mit der Geschichte und den Anziehungspunkten des Ortes vertraut machen. Schließlich verfasste ich zum 150-jährigen Jubiläum der Kreissparkasse Bad Dürkheim im Jahre 1987 ein in Mundartversen abgefasstes Büchlein, das sich mit der Geschichte dieser Sparkasse befasst. Es trägt den Titel: "Die Kreissparkass hot Tradition schun in de fünfte Generation".

Zusammen mit dem Schriftsteller Karl Heinz gestaltete ich im Auftrage der Stadt Bad Dürkheim das "Karl-Räder-Buch, Michelsberg Auslese" (gekeltert von Karl Räder, abgefüllt von Karl Heinz und Helmut Metzger). Es erschien aus Anlas des 100, Geburtstages des Dürkheimer Heimatdichters.

Im Auftrage des Gewa-Drucks Bingen leistete ich die Hauptarbeit (Mundartverse und Anekdoten aus meiner Feder) für das Buch "Weinplaudereien in Mundart". Das Buch erschien im Januar 1986. Im gleichen Jahre brachte auch der Verlag Pfälzer Kunst in Landau i.d.Pfalz das Buch "Derkemer Worschtmarkt" heraus. Die Texte stammen von Karl Heinz (Prosa), von Kurt Dehn und mir (Mundartgedichte), die Zeichnungen von dem verstorbenen Maler Erich Schug. Zu dessen 80. Geburtstag (den er leider nicht mehr erlebte) war das Buch erschienen.

Ein großer Bild- und Textband über den Wurstmarkt erschien im Jahre 1988 bei der Pfälzischen Verlagsanstalt in Landau. Sein Titel: "Der Dürkheimer Wurstmarkt". In diesem Buch schrieb ich den Artikel: "Mundartdichtung oder die Liebe der Pfälzer zu ihrem Wurstmarkt".

In dem 1985 im Verlag Pfälzische Landeskunde in Landau erschienenen Band "Die Weinstraße, Porträt einer Landschaft" bin ich mit dem Beitrag "Der Pfalz auf den "Versen" " vertreten. Ich erläutere darin die Mundart(en) der Weinstraße und zitiere dort beheimatete Mundart-Poeten. Schließlich sind meine pfälzischen Gedichte auch in vielen Anthologien und sonstigen Bänden zu finden. Erwähnen möchte ich:

  • "So spricht das Herz sich aus", Pfälzische Verlagsanstalt, Neustadt a.d.Weinstr.,
  • "Zum Lobe des Weines", Verlag D. Meininger, Neustadt a.d.Wstr.,
  • "Dokumentation Alt-Dürkheim", Band 1, Drachenfelsclub Bad Dürkheim
  • "Dokumentation Alt-Dürkheim", Band 2, Drachenfelsclub Bad Dürkheim
  • "Muddersprooch" Band 1, Badenia-Verlag, Karlsruhe,
  • "Muddersprooch" Band 2: "Wie mer redde un schwätze Badenia-Verlag Karlsruhe,
  • "Muddersprooch" Band 3: "Landuff, landab", Badenia-Verlag, Karlsruhe
  • Typisch Pfälz ~ Weidlich-Verlag Frankfurt am Hain,
  • "17 Autoren", Landkreis Ludwigshafen, Volkshochschule,
  • "Gedichteltes", Herausgeber Beckmann-Kliewer, Landau,
  • "Deutsche Weinstraße" (gemalt von Anita Büscher), Meininger

Verlag, Neustadt a.d.Weinstr.,

  • "Literatur aus Rheinland-Pfalz Anthologie III - MundartVerlag H. Schmidt Mainz.

Biographische Angaben und die Aufzählung meiner Veröffentlichungen enthalten auch die Bände:

  • "Dürkheimer Dichter" Herausgeber Kreissparkasse Bad Dürkheim,
  • "Das Große Pfalzbuch", (Pfälzische Verlagsanstalt Neustadt a.d. Wstr.)
  • "Bad Dürkheim, Chronik einer Salierstadt (Herausgeber Stadt Bad Dürkheim),
  • "Deutsche Weinstraße" Verlag Pfälzer Kunst, Landau i.d.Pf.,

Schließlich findet sich mein Name, oft samt Vita und Bild und die Aufzählung meiner Veröffentlichungen in folgenden Nachschlagewerken:

  • "Autoren-Bildlexikon" (Petra Baumann-Verlag, Bayreuth),
  • "Kürschners Deutscher Literaturkalender" seit der Ausgabe 1952

(Walter de Gruyter-Verlag Bonn - New York)

  • "Who is Who in Literature?" (Gesellschaft internationale biographische Enzyklopädien mbH., Wörthsee),
  • "Literarischer Führer durch die Bundesrepublik Deutschland" Insel-Verlag ,
  • "Literarisches Rheinland-Pfalz heute" (Verlag Hase und Kochler, Mainz).

Bevor ich meine Ausführungen über das gedruckte Wort beende, habe ich das Bedürfnis, der Kreissparkasse Bad Dürkheim - und hier vor allem ihrem Leitenden Direktor Willy Müller - für ihre wertvolle Unterstützung zu danken. Sie hat mir nicht nur literarische Aufträge zukommen lassen, sondern auch bei jeder Neuerscheinung eines Buches eine größere Anzahl (nie unter 100 Stück) bestellt. Nicht nur das gedruckte, auch das gesprochene Wort wurde im Laufe der letzten 30 bis 40 Jahre festgehalten. Es erschienen folgende Schallplatten: "Ebbes von und mit Helmut Metzger am Stammdisch" (Comas Schallplatten-Verlag, Ketsch), "Die fröhliche Pfalz", mit 5 weiteren Autoren (Schallplattenproduktion Fred Kersten, Pohlheim), "Pfälzer Stammtisch, mit drei weiteren Autoren (Polydor, später Ariola (auch als Kassette) "Dürkheimer Auslese", mit einheimischen Sängern und Klangkörpern,(Produktion Fred Kersten Pohlheim) "Grüße aus Bad Dürkheim", mit Dürkheimer Sängern und Klangkörpern,(Produktion Fred Kersten Pohlheim). Viele Rundfunk- und manche Fernsehauftritte (ZDF, ARD und Erstes Deutschen Kabelfernsehen) ergänzen die akustische und visuelle Reihe. Zu erwähnen wäre noch, dass ich von Zeit zu Zeit im Kulturtelefon der Stadt Ludwigshafen am Rhein zu hören bin. Noch eine Bemerkung, die sowohl das geschriebene, ale auch das akustische Wort betreffen: Ich bin Verfasser mancher Hörspiele und oft auch einer der Akteure. Auch andere Rundfunksendungen habe ich geschrieben und als Sprecher fungiert. Ich denke dabei an die Serie "Pälzer Gebabbel" und "Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's" An Hörspielen wären zu nennen: "Rund um den Dürkheimer Wurstmarkt" "Das Dürkheimer Faß", "De Feierwehrball" und "Uff de Hochzisch". Den letzteren Titel habe ich such als Bühnenstück geschrieben. Es wurde schon öfters in der Pfalz von Laienkräften (Trachtengruppe Ungstein beispielsweise) aufgeführt. Entstanden war es als Bühnenstück im Jahre 1956, wo ich mich an dem Pfälzischen Laienspielwettbewerb anlässlich der Winzervolkstumstage in Wachenheim beteiligte und mit ihm den 2. Preis errang. Mein vorerst letztes Hörspiel trägt den Titel "Der Hitzkopp-Flori". Ich habe es auch noch als Erzählung geschrieben, aber noch nicht veröffentlicht.

An Preisen und Auszeichnungen habe ich außer dem erwähnten 2. Preis beim Laienspielwettbewerb in Wachenheim noch manch andere aufzuweisen. Beim alljährlichen Bockenheimer Mundartdichter-Wettstreit stand ich bis jetzt 24 mal auf

dem "Treppchen" (das sind jeweils die ersten Zehn). Mehrere Male erhielt ich den ersten Preis, oft war ich auch zweiter und dritter Sieger. Meine schlechteste Platzierung war ein 7. Platz. Im Jahre 1981 erhielt ich außerdem den "Reinhard-Klingel-Preis" für das Gedicht "Die Winzerhänd" und 1983 den mit DM 1.000,-- dotierten "Jakob-Böshenz-Preis" der Gemeinde Bockenheim für mein Gesamtwerk. Außerdem war ich 2. Preisträger beim Dichterwettbewerb des Südwestfunks für mein Gedicht "Wie deheem". Ich bin Inhaber des Ehrenpreises für Verdienste um den Dürkheimer Weinbau, der Ehrenplakette in Silber der Stadt Bad Dürkheim, der Ehrenmedaille der Weinbruderschaft der Pfalz, bin als Karnevalist ausgezeichnet worden mit dem "Goldenen Löwen", der höchsten Auszeichnung der Gemeinschaft Badisch-pfälzischer Karnevalgesellschaften und mit dem Verdienstorden in Silber des "Bundes Deutscher Karneval" (BDK).

Alles, was ich jetzt aufgezählt habe an Veröffentlichungen, Nennungen und Auszeichnungen soll beileibe kein Ausdruck einer überheblichen Selbsteinschätzung sein, sondern nur dem Festhalten von Realitäten dienen, soweit es mein bescheidenes musisches Schaffen betrifft.

Natürlich gäbe es noch viel zu sagen, beispielsweise meine Mitwirkung bei den Ereignissen rund um den Dürkheimer Wurstmarkt. Ich habe nicht nur bei Rundfunksendungen vom Fest mitgewirkt, 1952 schrieb ich auch ein Eröffnungsspiel, damit der Wurstmarkt nicht - wie seither - zu sang- und klanglos begann. Im Mittelpunkt stand - und steht noch heute - das Anzapfen des ersten Wurstmarktschoppens durch den Wurstmarkt-Kellermeister (seither immer Heinz Karst), Begutachtung des Tropfens durch die Deutsche Weinkönigin mit anschließender Begrüßungsrede des Stadtoberhauptes. In den 1960er Jahren habe ich das Eröffnungsspiel umgeschrieben (auf größere Länge gebracht) und in den 70er und 80er Jahren zusammen mit dem Schriftsteller Karl Heinz um einige. historische Szenen erweitert. Die Rolle eines Eröffnungssprechers hatte ich bis 1982 selbst übernommen. Jetzt hat sie mein Sohn Jürgen inne. Seit 1948 erschien auch wieder eine Offizielle Wurstmarkt-Festschrift. Herausgeber war die Schwaben-Werbung in Bad Dürkheim, für den Inhalt verantwortlich der Redakteur Karl Heinz. Diese neue Festschrift erschien ununterbrochen bis zum Jahre 1981 und wurde dann leider eingestellt. Ich war Jahr für Jahr an der Gestaltung maßgebend beteiligt. So sind durch mich mehr als 250 Arbeiten in Poesie und Prosa, Mundart und Hochdeutsch entstanden.

Auch der Literarische Wurstmarkt-Frühschoppen trägt meine Handschrift. Zusammen mit dem Weingutsbesitzer und Schubkarchstandinhaber Friedrich Wilhelm Freudenmacher, mit Karl Räder und Kurt Dehn sowie anderen half ich, diesen "Frühschoppen" in den 50er Jahren aus der Taufe heben. Mit kurzer Unterbrechung findet er seit damals an den Schabkarchständen statt. Er ist zum festen Bestandteil des Wurstmarkts vor stets brechend vollen Weinständen geworden. Mittlerweise beteiligen sich am Programm die namhaftesten Mundartdichter, Sänger und Musiker der Pfalzseite.

Im Oktober 1988 habe ich eine große Dokumentation verfasst mit dem Titel: "Das Gesicht des Dürkheimer Wurstmarkts im Wandel der Zeiten". Diese Abhandlung übergab ich dem Vorsitzenden der Dürkheimer Museumsgesellschaft, Dr. Bernhard Orth, der sie im Archiv dieser Gesellschaft aufbewahrt. Sie war mehr oder weniger ein Abfallprodukt meiner Recherchen zur Gestaltung einer großen Wurstmarkt-Ausstellung, die im September 1988 in der Schalterhalle der Kreissparkasse Bad Dürkheim stattgefunden hat. Ich hatte Bildportraits und typische Wurstmarkt-Verse aller Wurstmarkt-Dichter und -Bedichter seit 1869 auf 4 Schautafeln beigesteuert.

Auch der Dürkheimer Fastnacht habe ich maßgebend meinen Stempel aufgedrückt. Zunächst wurde ich im Januar 1947 Präsident der aus Gründen der Ankurbelung dos Fremdenverkehrs ins Leben gerufenen Karnevalgesellschaft "Die Reblaus". Dass daneben in Bad Dürkheim noch eine närrische Stammtischgesellschaft mit dem Namen "Derkemer Grawler" existierte, war uns "Rebläusen" damals noch nicht bekannt. Im Jahre 1949 vereinigten sich schließlich beide unter der Bezeichnung "Karnevalgesellschaft Derkemer Grawler". Bald wurde ich ihr Vize-Präsident und stand außerdem Jahr für Jahr daheim und auswärts als Redner in der Bütt. Als Präsident Fritz Keller mitte der 50er Jahre abtrat, wurde ich an seine Stelle gewählt. Ich leitete alle Sitzungen (Prunk- und Freudensitzungen) bis zum Jahre 1968, wo mich gesundheitliche Gründe zwangen, das Amt abzugeben. In der Zeit meiner Präsidentschaft war ich nicht nur Sitzungsleiter, sondern stieg nach wie vor, oft mehrmals während einer Sitzung ,in die Bütt. Jahrelang schrieb ich auch eine Doppelbütt für "Schorsch und Martin", meine RHEINPFALZ-Originale. Ich verkörperte stete den "Schorsch". In die Rolle des "Martin" schlüpften im Laufe der Jahre mehrere Fasenachter, unter ihnen Kurt Dehn, Karl Fischer und Bernd Schwind. Aber such nach meinem Abtreten als Sitzungspräsident war ich immer wieder in Bad Dürkheim und auswärts als Büttenredner tätig. In den 50er und früheren 60er Jahren gingen auch meine beiden Söhne Volker und Jürgen als "Grawler-Buwe" in die Bütt, wo sie ihrem Präsidenten-Vater ganz gehörig einheizten! Nach meinem Abgang als Präsident hat mich die KG. "Derkemer Grawler" im Jahre 1968 zu ihrem Ehrenpräsidenten ernannt.

Habe ich noch etwas vergessen ? Hin und wieder brachte mir meine Vortrags- und Plaudertätigkeit auch tolle Erlebnisse. So zum Beispiel im Jahre 1982, wo mich die Touristik-Union International (TUI) verpflichtete, bei einer Kreuzfahrt durch das Mittelmeer und Schwarze Meer zusammen mit anderen Künstlern die Fahrgäste zu unterhalten. Ich bekam neben einer schönen Gage auch die Erlaubnis, meine Frau unentgeltlich mitzunehmen. Man muss mit mir zufrieden gewesen sein, denn kurz darauf engagierte man mich erneut zu einer Kreuzfahrt, diesmal in die Karibik. Leider erlitt ich kurz vor Fahrtbeginn eine Herzattacke. Statt in die Karibik ging es ins Krankenhaus.

Für erwähnenswert halte ich noch, dass ich freiwillig und ohne Vergütung ab und zu an Dürkheimer Schulen Unterricht im pfälzischen Sprachgebrauch gehalten habe (Lese~ und Schreibweise der Mundart sowie Bekanntmachen mit den Werken der Mundartdichter). Die Schüler gingen immer sehr eifrig mit. Ich tat dies aus Liebe zur Pfälzischen Mundart, weil ich weiß, dass dieses Kulturgut verloren ginge, wenn nur eine einzige Generation den Dialekt nicht mehr sprechen würde.

Heute im Alter von 71 Jahren trete ich, was Bühnentätigkeit betrifft, sehr kurz. Kleine Gefälligkeitsauftritte und ab und zu eine Autorenlesung sind das äußerste. Wer früher mit seiner Gesundheit Raubbau getrieben hat, muss im Alter kurz treten.

Bad Durkheim, 4. Dezember 1988

Nachtrag im Sommer 1994:

Inzwischen ist das Leben weitergegangen. Nach 1986 folgten meine Bücher:

  • "Die Mensche gut - awer die Leit !" (1991) und jetzt:
  • "De Humor geht vor !" (1994).

Dazwischen liegen Zeiten schwerster Dauererkrankungen: Seit 1991 hänge ich dreimal wöchentlich an der Dialyse wegen Entfernung der rechten und Versagens der linken Niere. Im November 1992 wurden infolge Diabetes beide Beine vom Oberschenkel an amputiert. Voran ging eine Operation am offenen Herzen (4 By-Pässe). Mein Humor und Lebensmut aber gingen nicht verloren, was die Vorstellung eines neuen heiteren Büchleins ("De Humor geht vor") beweisen soll. Man muss das Schicksal nehmen, wie es kommt. Zu dieser Erkenntnis haben mir mein Lebensmut und mein Humor verholfen.

7.7.1994

Nachtrag 2 vom 27.12.1996:

Heute wurde Helmut Metzger, 78-jährig zu Grabe getragen. Er verstarb am 20.12.1995 im Bad Dürkheimer Krankenhaus, in das er nach mehrmaligen Schwäche- und Herzanfällen wenige Tage zuvor eingeliefert wurde.

Er, der nimmermüde Kämpfer, legte nun doch - und friedvoll - die Feder aus der Hand, nachdem es ihm zuvor noch vergönnt war, zwei weitere Büchlein als schriftliches Lebenselixier abliefern zu können:

  • 1994 "De Humor geht vor", Badenia-Verlag, Karlsruhe
  • 1995 "Nadur Pur" ,im gleichen Verlag erschienen

des hot alles de Jürgen Metzger, de jüngere Sohn vum Helmut Metzger uffgriewwe un verfasst, dankschää !!

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