Text:O ich armer Lothringer Bur

O ich armer Lothringer Bur

Schaffe

Lodhringisches Volgslied, Text un Mussig: vun ubekannt

 




O, ich armer Lothringer Bur,
Wie isch mir das Läwe sur!
Ich wäs nit enn unn wäs nit uss,
Am sammefelle isch min Huss.

Ich han drey Perd, 's isch kens nix wert,
Das än, das hängt so hin un her,
Das zwät hat nur drey Zän im Mull,
Das dritt isch blind un isch so full.

Ich han än Kuh, die han ich zum halb,
Dem Metzjer gehert ja schun das Kalb,
Ich han ken Stroh un a ken Hau,
Das Lab im Wald isch mini Strau.

Ich han e Wau, wu äni Läter hat,
Ich han e Pluck, do fählt e Rad,
Ich han e Eig mit nur drey Zän,
Un a ken Geld für zum Waner gehn.

O, ich armer Lothringer Bur,
Wie isch mir das Läwe sur!
O Gott, o Gott, ach nimmermehr,
Ach, wenn ich nur änmol im Himmel wär!

Hochdeutsche Übersetzung

O, ich armer Lothringer Bauer,
Wie ist mir das Leben sauer!
Ich weiß nicht ein und weiß nicht aus,
Am Zusammenfallen ist mein Haus.

Ich habe drei Pferde, es ist keines etwas wert,
Das eine, das hängt so hin und her,
Das zweite hat nur drei Zähne im Maul,
Das dritte ist blind und ist so faul.

Ich habe eine Kuh, die habe ich zur Hälfte,
Dem Metzger gehört ja schon das Kalb,
Ich habe kein Stroh und auch kein Heu,
Das Laub im Wald ist meine Streu.

Ich habe einen Wagen, der eine Leiter hat,
Ich habe einen Pflug, da fehlt ein Rad,
Ich habe eine Egge mit nur drei Zähnen,
Und auch kein Geld um zum Wagner zu gehen.

O, ich armer Lothringer Bauer,
Wie ist mir das Leben sauer!
O Gott, o Gott, ach nimmermehr,
Ach, wenn ich nur einmal im Himmel wär'!

Textquell

Schaffe
  • Louis Pinck: Verklingende Weisen I, Volkslieder aus Lothringen, Lothringer Verlags- und Hilfsverein Metz 1926, 158.
Noch soine Àgawe: „Vorgesungen von Louis Serrier, geb. 1865 zu Bettringen, wo er dieses Lied von seiner Mutter lernte.“


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