Text:Summerdagslied
Des Summerdagslied „Strih, Strah, Stroh“ werd in verschiedene Orde vun da Kurpalz, deils aa in da Vorderpalz, zum Summerdagszug gsunge, meischdens am Sunndag „Lätare“, Middfaschde, in mansche Orde aach an-eme Sunndag davor odder danooch. In annare Gejende vun da Palz un Sidhesse gibts alde Versione vun ähnlische Lieder.
Kurpalz
SchaffeIn de folgende Orde werd des Lied so gsunge, wies do schdeht, mit soine Variande: Ebbele, Ewwerbach, Heidelberg, Kersche, Neggerstånisch, Reilinge, Schlierbach, Woinem, Zigglhause u. a.
Summerdagslied
SchaffeStrih, Strah, Stroh,
Der Summerdag is do.
Der Summer un der Winder
Des sinn Geschwisterkinder.
Summerdag, staab aus, 5
Blos em Winder di Aare aus.
Strih, Strah, Stroh,
Der Summerdag is do.
Isch her die Schlissel klingle,
wolle uns was bringe. 10
Was dann?
Rode Wein un Brezel drein
Was noch dazu? Paa neie Schuh.
Strih, Strah, Stroh,
Der Summerdag is do. 15
Heit iwwers Johr
do simma widder do.
O, du alter Stockfisch,
Wammer kummt, do hosch nix,
Als e Schipp voll Kohle, 20
Der Guggug soll disch hole.
Strih, Strah, Stroh,
Der Summerdag is do.
Variande
SchaffeZeile 6:
Kratz em Winder di Aage aus.
Zeile 9–11:
Here mer die Schlissel klinge,
wolle uns was bringe.
Was denn?
Isch her die Schlissel klingle,
Was werre se uns denn bringe?
Zeile 12:
Roure Woi un Brezel noi.
(Woinem)
Zeile 19:
Wammer kumme, do hosch nix
wenn mer kommt, do hoscht nix
gibscht uns alle Johr nix
(Di Texde sin in viele ertlische Mitteilunge zu finne, gedruggt un im Netz)
Schdrie, Schdrah, Schdroh, de Summadag isch do!
Heabscht un Winda sen vagange, Summa dea had angefange,
Schdrie, Schdrah, Schdroh, de Summadag isch do!
Schdrie, Schdrah, Schdroh, die Summadag isch do!
De Summa un de Winda, des sen Geschwistakinda,
Schdrie, schdrah, Schdroh, de Summadag isch do!
Schdrie, Schdrah, Schdroh, de Summadag isch do!
Summadag schdab ei, schdab aus, schdab em Winda d' Age aus,
Schdrie, Schdrah, Schdroh, de Summadag isch do!
(Im Netz 2010[1])
Alde Versione
SchaffeHeidelberg, um 1670
SchaffeA.
Nun sin wir in der fasten,
da lehren die bawern die kasten.
Wen die bawern die kasten lehren,
wolle unß gott ein gutt jahr beschehren !
Strü strü stro, der Sommer der ist do.
(Lieselotte vun da Palz imne Brief vum 28. Abril 1696[2])
B.
Stru, stru, stroh, der sommer der ist do,
Wir sindt nun in der fasten,
Da leren die bawren die kasten.
Wenn die bawren die kasten leren,
Woll unß Gott ein gutt jahr bescheren.
Stru, stru, stroh, der sommer der ist do.
(Lieselotte vun da Palz imne Brief vum 17. Abril 1707[3])
1.
Mitten in der Faschte
Leert de Bauer de Kaschte.
Wann de Bauer de Kaschte leert,
Gott e gutes Jôr bescheert.
2.
Summerdag stab aus!
´m Winter gehn die Âge aus.
Strî, Strâ, Strô!
Der Summerdag is do;
heit üwers Jôr
do simmer wider do.
3.
Höre Schlîslin klinge,
Wolle uns was bringe.
Was dann? Rote Weĩ un Bretzle neĩ.
Was noch dazu? Paar neie Schuh.
Strî, Strâ, Strô!
Der Summerdag ist do ...
4.
Die Veigle un die Blumme
die bringe uns de Summer;
Strî, Strâ, Strô!
Der Summerdag ist do ...
5.
0 du alde Stockfisch!
Wammr kummt, do hoscht nix,
Gibst uns alle Jôr nix,
Der Deifel soll dich hole!
Strî, Strâ, Strô!
Der Summerdag is dô ...
Variand
Schaffe2. Stroph, 2. Zeil:
Stecht 'm Winder di Age aus.
(Elizabeth Marriage 1902[4])
A.
Ja, Ja, Ja,
Der Sommertag ist da!
Er kratzt dem Winter die Augen aus
Und jagt die Bauern zur Stube naus.
B.
Heut ist Mitten Fasten,
Da leeren die Bauern die Kasten,
Thun sie die Kasten schon leeren,
Gott will was neues bescheeren,
Im Sommer da deiben die Früchte wohl,
Da kriegen sie Scheuern und Kasten voll.
Wo sind denn unsre Knaben?
Die den Sommertag halfen tragen,
Sie sitzen wohl hinter dem Wengertsberg
Und ruhn ihre zarte Händelein aus;
Wir gehen jetzt in das Wirthshaus,
Da schaut ein Herr zum Fenster heraus,
Er schaut heraus und wieder hinein,
Er schenkt uns was ins Beutelein nein;
Wir wünschen dem Herrn ein goldenen Tisch,
Auf jedem Eck ein backenen Fisch,
Und mitten drein ’nein
Eine Kanne voll Wein
Da kann der Herr recht lustig seyn.
(Auguste Pattberg 1807[5])
„in der Pfalz“ um 1826
SchaffeStrih, Strah, Stroh,
Der Summertag ist do.
Die Veilen und die Blumen
Die bringen uns den Summer.
Wir hären die Schlüsselein klingen,
Sie werden uns was bringen,
Rothen Wein, Brezeln drein,
Alle gute Sächelein.
Dem Herrn wünschen wir 'nen goldnen Tisch,
Drauf sollen seyn gebackene Fisch,
Wir wünschen der Frau zu gutem Dank
Voll sein Gespinnst den ganzen Schrank.
Der Tochter einen Bräutigam gut,
Der sie von Herzen lieben thut.
Strih, Strah, Stroh,
Heute übers Jahr send wir wieder do.
(Karl Zell 1826[6])
Heidelberg, um 1900
SchaffeSummerdag stab aus !
Em Winter gehne de Aage raus,
Höret Schlißlein klinge,
Wolle uns was bringe.
Was dann?
Rote Wein un Bretzel 'nei.
Was noch dazu? Paar neie Schuh,
Strih, Strah, Stroh !
De Summerdag is do;
Heit iwwers Jôr,
Da simmer widder do.
O du alter Stockfisch,
Wann de kommscht de hascht nix.
Bringst uns alle Jôr nix
Als e Schip voll Kohle.
Der Deifel soll dich hole.
Strih, Strah, Stroh !
der Summerdag is do.
Wenn der Kümmele Schnaps will trinke,
Muß er blanke Thaler hawwe.
(Elizabeth Marriage 1902[7])
Di Melodie isch fascht gleisch wie heit noch. Di letschte zwee Zeile gehne so:
Nerdlische Bergstrooß un Hessisches Ried
SchaffeAlde Versione
SchaffeA.
Stab aus!
dem Winter gehn die Augen aus,
Veilchen, Rosenblumen!
holen wir den Sommer,
schicken wir den Winter übern Rhein;
bringt uns guten, kühlen Wein!
B.
(wann di Kinner nix griggt hawwe:)
der Fuchs der kriecht ins Hühnerhaus
und frißt die Eier alle aus!
(Brieder Grimm 1819[8])
Summer, Summer Maje!
Die Hinkel lege die Aajer;
sie lege se hinner´s Loch,
do finne mer se doch!
Ha ri ro, der Summer, der is do!
Bretzel drein, Gillewein,
alle gute Sache ´nein!
Staab aus, Staab aus!
Dem Winter gehn die Aage aus;
sie feilen uns die Blumen,
sie bringen uns den Summer!
Ha ri ro, der Summer, der is do!
Frau Mutter is en´ brave Frau,
sie gibt uns was aus ihrem Haus:
Aajer eber Speck,
so gehn mer gleich eweck.
(Ludwig Erk un Wilhelm Irmer 1838[9])
Ha, Ri, Ro –
der Sommer der ist da
Bretzel, Wein, Guldewein
alle gute Sache ´nein
Stab aus! Stab aus!
Die Hühner lege die Eier aus
sie legen in ein Loch
da finne mer se doch
Ha, Ri, Ro –
der Sommer der ist da
(Deutsches Volksliederarchiv[10])
Lidaradur un Netzseide
SchaffeLidaradur
- Elizabeth Marriage: Volkslieder aus der Badischen Pfalz. Verlag Niemeier, Halle a. S. 1902, Lied Nr. 183 (S. 266f) (Nochdrugg 2013, Salzwasser-Verlag, Paderborn, ISBN 9783846036105). Im Netz: bei archive.org
Im Netz
- Tra, ri, ro (ra), der Sommer, der ist do (da) im Liederlexikon vum Deutschen Volksliederarchiv Freiburg im Breisgau
Oinzlnochweis
Schaffe- ↑ Bruchsal.org: Noch ein Sommertagslied
- ↑ Wilhelm Ludwig Holland: Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans aus den Jahren 1676 bis 1706. Stuttgart 1867, S. 64. Im Netz bei archive.org
- ↑ Eduard Bodemann: Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover. 2. Band, Hannover 1891, S. 158. Scan im Liederlexikon vum Deutschen Volksliederarchiv Freiburg im Breisgau
- ↑ Marriage: Volkslieder. Lied Nr. 270 B., S. 368f
- ↑ Auguste Pattberg in Badische Wochenschrift Nr. 12, 20. März 1807, Sp. 177–180; Text noch: Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. In: Neue Heidelberger Jahrbücher, Band 6, S. 62 – 122, S. 105f. Im Netz: Deitsches Wikisource:Der Sommertag (Pattberg); Scan bei archive.org
- ↑ Karl Zell: Ferienschriften. Erste Sammlung, Freiburg im Breisgau 1826, S. 71 (Im Netz: bei Google Books)
- ↑ Marriage: Volkslieder. Lied Nr. 270 A., S. 367f
- ↑ Brieder Grimm, Kinder- und Haus-Märchen. Band 2. 2. Uflag, Verlag G. Reimer, Berlin 1819, S. XXXIII – XXXIV; Deitsches Wikisource:Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819)
- ↑ Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen. Gesammelt und hrsg. von Ludwig Erk und Wilhelm Irmer, 1. Heft. Plahn'sche Buchhandlung (Louis Ritze), Berlin 1838)
- ↑ Deutsches Volksliederarchiv DVA E 13715, Text noch: Volksliederarchiv.de